Magdalena Blaser - Gemeinschaft der Laienmissionarinnen
 

Magdalena Blaser

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Zu den MissionarInnen der Cofanes gehört Magdalena Blaser. Nach einer ersten, mehr als zwanzigjährigen missionarischen Erfahrung unter den Awá-Indios (im Grenzgebiet zwischen der ekuadorianischen Provinz Carchi und des kolumbianischen Departements Nariño) entschloss sich Magdalena Blaser 1996 für ein missionarisches Engagement im Apostolischen Vikariat San Miguel de Sucumbíos. Als Krankenschwester arbeitete sie anfänglich im Bereich Gesundheit. Als solche kam sie in engen Kontakt mit den Cofanes. In der Begleitung von Kranken erschlossen sich ihr neue Lebensweisen und Lebensweisheiten. Medizinische Betreuung als Teil einer ganzheitlich verstandenen Pastoral brachte sie in Kontakt mit den Verantwortlichen der Gemeinschaften der Cofanes. In der Begegnung mit den Kranken und den Dorfgemeinschaften stiess sie auf die ‚mitos’ genannten Erzählungen und damit auf Werte, welche das Leben der Cofanes prägen. Angeregt durch diese Begegnung auf gleicher Augenhöhe begann sie, die gehörten Erzählungen zu sammeln. Im Erzählten glaubte sie, auf das Herz der Cofanes zu stossen. 2009 veröffentlichte sie die Erzählungen im Sammelband Mitos del pueblo Cofán. Bei der Uebertragung der in der Sprache der Cofanes überlieferten Erzählungen ins Spanische konnte sie mit der Hilfe ihrer Sprachlehrerin María Enma Chica Umenda rechnen. Ruth Yépez Chica, die Tochter der Sprachlehrerin, illustrierte die einzelnen Erzählungen, die das Denken der Cofanes verstehen helfen.

Die Sammlung Mitos del Pueblo Cofán ist in mehrfacher Weise bemerkenswert. M. Blaser gehört zu den MissionarInnen, die sich der Herausforderung von Inkulturation und interkulturellem Dialog von ihrer eigenen europäischen Identität her stellen. Mit der Vorstellung eines in der Kultur der Cofanes verwurzelten Christentums wird die Anerkennung dieser Kultur vorausgesetzt. Dies setzt seine missionarische Grundhaltung voraus, zu deren unabdingbaren Merkmalen Mitleben mit Menschen einer fremden Kultur, Interesse für den Anderen in seinem Anderssein und wechselseitige Anerkennung als gleichwertige Partner gehören. Missionarische Präsenz vollzieht sich als vielfältiges Teilen und Mitteilen. Aus solchem Teilen und Mitteilen von Alltagserfahrungen erwächst letztlich eine Anwaltschaft für die Armen und Unterdrückten. Erfahrungen mit anderen Wertordnungen und anderen Prioritäten tragen so zum Verständnis einer fremden Kultur bei und bewirken gleichzeitig eine neue Faszination für den eigenen Glauben.

Ernstpeter Heiniger, SMB

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